Ballenzehe
Wenn wir älter werden, verändern sich oft die Füße. Es entsteht eine Ballenzehe. Der große Zeh neigt sich in die Richtung benachbarter Zehen und es wölbt sich ein Ballen immer stärker vor. Insbesondere bei Frauen entsteht oft eine "Ballenzehe" oder Hallux valgus. Dieses ist eine von den häufigsten Fehlstellungen der Füße. Es gibt viele Personen, die einen Hallux valgus haben und keine oder leichte Beschwerden haben. Andere aber leiden an Schmerzen und haben Druckstellen. Durch das passende Schuhwerk können die Beschwerden durch eine Ballenzehe gelindert werden. Ballenzehen lassen sich operativ korrigieren.
Was ist eine Ballenzehe?
Bei einer Ballenzehe verschiebt sich der Mittelfußknochen in die Richtung des anderen Fußes. Der Vorfuß wird breiter und das Grundgelenk wölbt sich nach vorne. Der große Zeh neigt sich in Richtung der anderen Zehen, dadurch können sich diese ebenfalls verformen. Hallux valgus kann schmerzhaft sein, ist es jedoch nicht immer - auch wenn er stark ausgeprägt ist.
Schmerzen treten meist an den Zehen und an dem vorgewölbten Ballen sowie an der Unterseite des Mittelfußes auf. Das Grundgelenk schmerzt insbesondere dann, wenn ein Schuh drückt - bei einer starken Wölbung tut es selbst bei einem weiten Schuh weh. Die Verformung schädigt auch manchmal Nerven des großen Zehs und führt dort zu einer Taubheit. Bei vielen bildet sich auch verdickte Hornhaut an den Fußsohlen. Der Ballen rötet sich und schwillt an, oft ist er entzündet. Der große Zeh wird unbeweglicher. Es entwickeln sich manchmal Hammer- bzw. Krallenzehen - die anderen Zehen beugen sich nach oben und drücken auch aneinander. An diesen Zehen entstehen oft Hühneraugen. Die Ballenzehe kann Arthrose im Grundgelenk der Großzehe begünstigen und chronische Schmerzen verursachen. Die Fehlstellung kann den Gang unsicher werden lassen. Das Sturzrisiko steigt dadurch an.
Die Ursachen einer Ballenzehe sind vielseitig. Es gibt mehrere Einflüsse, die dazu führen, dass eine Ballenzehe entsteht. Bei manchen Menschen ist es erblich bedingt. Enge Schuhe aber sind entgegen der häufigen Vermutungen nicht Hauptauslöser dafür. Sie begünstigen jedoch den Hallux valgus manchmal und verstärken die Probleme - vornehmlich Schuhe mit einem hohen Absatz und einem spitz zulaufenden Vorfußbereich. Es gibt aber Menschen, die gerne und oft enge Schuhe tragen, ohne dass sich ein Hallux valgus bildet. Umgekehrt trifft es auch Menschen, die in der Regel bequeme, ausreichend weite Schuhe bevorzugen.
Schwaches Bindegewebe sowie Gelenkerkrankungen z.B. die rheumatoide Arthritis begünstigen die Ballenzehe - ebenso wird diese Fehlstellung auch durch verkürzte Achillessehnen sowie verkürzte Wadenmuskeln begünstigt. Sie kann sich zudem aus dem Spreizfuß oder Knick-Senk-Fuß bilden. Frauen sind viel häufiger davon betroffen - wahrscheinlich, weil sie öfter ein schwaches Bindegewebe in ihrem Fuß haben und auch häufig hohe und enge Schuhe tragen. Schätzungsweise hat jeder dritte Mensch über 65 einen Hallux valgus.
Vorbeugung der Ballenzehe
Um eine Ballenzehe zu vermeiden, empfiehlt es sich, bequeme, flache Schuhe zu tragen. Wenn der Vorfuß genug Platz hat, ist der Druck auf die Zehen und den Fußballen geringer. Es wird auch geraten, oft barfuß zu laufen, dadurch wird die Fußmuskulatur gestärkt und die natürliche Fußstellung und die der Zehen gefördert. Manche Ärzt*innen empfehlen, das Tragen orthopädischer Einlagen. Maßnahmen, die helfen eine Ballenzehe vorzubeugen, wurden bisher wenig untersucht.
Der Hallux valgus kann immer weiter fortschreiten. Die Behandlung ist notwendig, wenn er Beschwerden macht. Welche Behandlung infrage kommt, ist von den Beschwerden, der von Art der Verformung und den Begleiterkrankungen abhängig wie z.B. Rheuma und Diabetes mellitus sowie Gefäßerkrankungen.
Zum Lindern der Beschwerden gibt es beim Hallux valgus mehrere konservative Behandlungen
- Schienen: Die haben den Zweck, den großen Zeh mittig zu halten. Beschwerden sollen gelindert und das Fortschreiten der Ballenzehe verlangsamt werden - wobei nicht klar ist, ob es möglich ist. Diese Fehlstellung können Schienen nicht korrigieren. Sie werden nachts getragen.
- Geeignete Schuhe: Empfohlen werden hierbei flache Schuhe, die den Zehen ausreichend Platz lassen. Bei Beschwerden kann man Zehen oder Ballen polstern. Schmerzen am Mittelfuß (Metatarsalgie) lindern stützende Einlagen bzw. eine Ballenrolle an der Schuhsohle, die die Zehen entlasten. Auch Barfußlaufen, wird empfohlen.
- Krankengymnastik: Durch gezielte Übungen soll man seine Fußmuskeln stärken und auch dehnen.
- Schmerzmittel: Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) in Form von Tabletten oder Salben. Tabletten aber sollen nur kurze Zeit eingenommen werden.
- Bei starken Beschwerden, kann die Operation helfen. Es ist die einzige Möglichkeit, diese Fehlstellungen zu korrigieren. Der Eingriff kann aber auch Nebenwirkungen haben.