Interstitielle Zystitis
Unter dem Begriff interstitielle Zystitis versteht man eine nicht-infektiöse Erkrankung der Harnblase. Die interstitielle Cystitis ist auch unter dem Begriff chronisches Blasenschmerz-Syndrom bekannt. Sie geht mit Schmerzen, häufigem Wasserlassen und starkem Harndrang einher. Die Ursachen der interstitiellen Cystitis sind weitgehend unbekannt. Bakterien, Viren oder Pilze können nicht als Krankheitsverursacher nachgewiesen werden. Frauen sind deutlich häufiger betroffen. Dennoch gibt es verschiedene Methoden der Behandlung, die die Beschwerden lindern. Die Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt und angepasst.
Was versteht man unter Interstitielle Zystitis?
Die interstitielle Zystitis wird als eine nicht-infektiöse chronische Harnblasenerkrankung definiert, die mit Schmerzen, vermehrtem Wasserlassen und starkem Harndrang einhergeht. Der Krankheitsprozess läuft in der Harnblasenwand ab. In einer gesunden Harnblasenwand ist die oberste Zellschicht von einer schützenden Schicht bedeckt. Diese Schutzschicht beugt dem Eindringen aggressiver Substanzen aus dem Urin in tiefere Schichten vor.
Gleichzeitig ist sie wasserabweisend. Aus bislang unbekannten Gründen ist diese schützende Schicht bei der interstitiellen Zystitis verletzt oder sogar zerstört. Das Urothel ist nachweislich verändert. Substanzen, die reizen können und somit in tiefere Schichten der Harnblasenwand eindringen, lösen dort entzündliche Reaktionen aus. Schmerzen entstehen, weil die Nervenbahnen in der Harnblase stimuliert werden. Weiterhin kommt es zur Kontraktion der Harnblasenwand und in Folge dessen zu einer eingeschränkten Kapazität der Blase.
Was sind die Ursachen einer interstitiellen Zystitis?
Die Ursachen sind bislang ungeklärt. Möglicherweise liegt ein Immundefekt oder Barrieredefekt in der Harnblasenschleimhaut vor, der für die Entstehung der interstitiellen Cystitis verantwortlich ist. Der Defekt der Schleimhaut verändert die Barrierefunktion und hat eine chronische Entzündung zur Folge. Diese Entzündung kann sämtliche Schichten der Harnblase betreffen.
Wer kann eine interstitielle Cystitis bekommen?
Im Grunde genommen können Frauen und Männer jeden Alters von einer interstitiellen Zystitis betroffen sein. Jedoch sind etwa 90 Prozent der Betroffenen weiblichen Geschlechts. Von etwa 100000 Frauen sind circa 60 Frauen betroffen. Gehäuft wird die Erkrankung im mittleren Alter festgestellt. Erste Symptome zeigen sich zumeist in einer Altersspanne von 30 bis 50 Jahren. Jugendliche und Kinder können jedoch auch betroffen sein von dieser Erkrankung.
Welche Symptome treten beim chronischen Blasenschmerz-Syndrom auf?
Viele Patienten haben einen großen Leidensdruck. Ihre Lebensqualität ist häufig stark eingeschränkt. Einige Patienten leben sozial isoliert und sind erwerbsunfähig. Sie leiden an Schmerzen im Unterbauch und der Blase und plötzlich auftretenden heftigen Harndrang. Bis zu 60 Toilettengänge am Tag und in der Nacht sind keine Seltenheit. Dabei ist die Urinmenge pro Toilettengang gering. Zumeist liegen auch Begleiterkrankungen wie Reizdarmsyndrom, allgemeine Erschöpfung, Fibromyalgie oder rheumatologische, mentale und neurologische Erkrankungen vor.
Wie stellt der Arzt die Diagnose des chronischen Blasenschmerz-Syndroms?
Das chronische Blasenschmerz-Syndrom ist schwierig zu diagnostizieren. Oftmals bleibt die Erkrankung über Jahre hinweg unentdeckt. Zu Beginn der Erkrankung erscheint die interstitielle Cystitis wie eine akute Entzündung der Harnblase, im späteren Verlauf wie eine chronische Entzündung der Harnblase.
Die Diagnose des chronischen Blasenschmerz-Syndroms ist recht aufwendig. Eine ausführliche Anamnese, eine Analyse durch ein Schmerztagebuch und ein sorgfältig geführtes Miktionstagebuch und die körperliche Untersuchung stellen die Säulen der Diagnostik dar.
Differentialdiagnostisch müssen andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden, wie beispielsweise Blasenkrebs oder eine chronische Prostatitis. Weitere diagnostische Mittel sind die Urinuntersuchung und die Restharnmessung, eine Harnblasenspiegelung, ein Harnblasen Dehnungstest, eine Sonografie der Scheide oder Prostata, sowie der ableitenden Harnwege. Teils wird auch eine Biopsie der Harnblasenwand entnommen und untersucht. Veränderungen der Harnblasenwand, die eindeutig sind, sind am Anfang der Erkrankung zumeist nicht nachzuweisen. Das erschwert die Diagnose. Sternartige Flecken, die zentral sehr rot oder gar blutig sind, treten erst im späteren Verlauf der interstitiellen Zystitis aus. Man nennt diese Veränderungen auch Hunner'sche Läsionen.
Durch die schwierige Diagnosestellung ziehen sich viele Patienten zurück, eine eindeutige Diagnosestellung erfolgt teilweise erst nach Jahrzehnten und langem Leidensdruck.