Off Label Use
Der Fachbegriff Off Label Use stammt aus dem englischen Sprachgebrauch. Er steht für die Anwendung eines Fertigarzneimittels für einen anderen Anwendungsbereich am Patienten, als durch die vorab vermittelte Verordnung dargelegt wurde. Heutzutage bietet dieser Ansatz die Möglichkeit zur Heilung mit Arzneimitteln, die eigentlich für einen anderen Zweck gedacht wurden, einen potenziell positiven Effekt, der jedoch stets individuell vom Arzt entschieden wird.
Was bedeutet Off Label Use bei Medikamenten?
Das Anwendungsgebiet für den Off Label Use ist groß und umfasst zahlreiche Medikamente. Im Zuge der Verwendung eines Fertigarzneimittels geben die Hersteller zwar laut Verordnung in Deutschland präzise an, wozu dieses in seiner Anwendungsart genutzt werden darf, doch manchmal erweisen sich abweichende Vergaben als der bessere Behandlungsweg.
Anwendung eines Fertigarzneimittels im Zuge des Off Label Use
Die Genehmigung von den zuständigen Zulassungsbehörden besitzen Medikamente in der Regel nur für ausschließlich aufgeführte Anwendungsbereiche. Weicht die Vergabe hiervon ab, wird von einem Off Label Use gesprochen. Daher erfolgt die Verabreichung solcher Arzneimittel bewusst und nicht als Fehler.
Mediziner versprechen sich von der alternativen Anwendung neue Erfolgsansätze. Es ist beispielsweise bekannt, dass einige Medikamente zur Behandlung von Epilepsie auch als Off Label Use bei Patienten mit Migräne genutzt werden können, um diese erfolgreich zu behandeln. Auch Patienten, die aufgrund ihres Alters lediglich eine Dosierung von Antibiotika für Kinder erhalten, werden in individuellen Fällen mit Präparaten für Erwachsene behandelt, um etwa besonders starken Entzündungssymptomen entgegenzuwirken. Auch in diesem Bereich würde dann von einem Off Label Use gesprochen, denn die Dosierung ist in diesem Fall laut Hersteller und Verordnung nicht für Kinder zugelassen.
Warum bietet der Off Label Use in der Behandlung Vorteile?
Medikamente durchlaufen viele Testverfahren, bis sie am Ende zugelassen werden. Damit Menschen sie sicher einnehmen können, bedarf es also einer Reihe präziser Studien, in denen auch die Nebenwirkungen und das Anwendungsgebiet ersichtlich werden. Manche Patienten kämpfen jedoch gegen die Zeit der Zulassung an und können nicht immer darauf warten, bis eine Verordnung das Arzneimittel eingeteilt hat. Hierbei sind es vor allem Krebspatienten, die von einem Off Label Use Gebrauch machen und von dieser Anwendungsart somit profitieren.
Häufig hängt die Zulassung der Medikamente von bürokratischen Faktoren ab. Im Zuge der Krebstherapie ist es daher ein oft genutzter Weg, Arzneimittel anzuwenden, die zwar schon durch Studien getestet wurden, aber noch keine Verordnung erhalten haben. Solch ein Off Label Use kann im Extremfall sogar Leben retten. Dabei gilt das Arzneimittel nicht als neuartig, denn im Zuge des Testverfahrens flossen die Studien längst in die medizinische Fachliteratur mit ein, sodass solche Medikamente bereits in der Therapie als möglicher Ansatz gelten.
Mögliche Anwendungsarten bei Off Label Use Arzneimitteln
Ebenfalls können Medikamente in verschiedenartigen Krankheitsbildern einen positiven Behandlungsansatz ergeben, auch wenn diese zunächst nicht für abweichende Behandlungen zugelassen wurden. Vor allem Medikamente für Krebs, die für eine Art in der Lunge zum Einsatz kamen, haben in der Praxis ergeben, dass sie auch bei der Behandlung anderer Krebsarten im Körper helfen können und dadurch als Off Label Use erfolgreich im Einsatz sind. Auch wenn die Erzeuger der Medikamente aus Kostengründen auf weiterführende Zulassungsverfahren verzichten, kann es zu einem Off Label Use kommen, obwohl das Arzneimittel längst als etabliert gilt.