Schizophrenie
Schizophrenie (wörtlich: gespaltenes Bewusstsein) ist eine schwere psychische Erkrankung, die Störungen im Denken, Wahrnehmen und Erleben sowie einen Realitätsverlust aufweist und in Form einer Psychose auftreten kann. In Deutschland und Österreich sind etwa 500.000 Menschen davon betroffen.
Was genau ist Schizophrenie?
Zur Symptomatik zählen Aufmerksamkeitsdefizite, die sich in Form von Konzentrationsstörungen äußern können. Betroffene leiden außerdem unter Trugwahrnehmungen wie Halluzinationen und Störungen im inhaltlichen sowie formalen Denken. Deutlich wird dies durch Wahnvorstellungen und Störungen im Gedankenfluss. Einige Betroffene weisen zusätzlich Symptome im Bereich des Ich-Bewusstseins auf, zu denen eine Gedankenkontrolle gehört. Oft sind Affekt und Antrieb, z.B. in Form von Apathie, Depression und Anhedonie, verändert. Zusätzlich weisen einige Betroffene Störungen in der Psychomotorik auf, die von Außenstehenden oft als willkürliche und ziellose Bewegungen interpretiert werden.
Diagnose Schizophrenie
Schizophrenie wird weltweit durch das internationale Klassifikationssystem (ICD) in die Kategorie der psychischen Störungen unter ICD-10 F20 - F29 eingeordnet. Als erkrankt gilt jemand, wenn die oben beschriebenen Symptome für mehr als einen Monat anhalten und vorher Veränderungen im Gehirnstoffwechsel- und hormonelle Erkrankungen sowie Medikamente und Drogenkonsum ausgeschlossen wurden. Zur Diagnosestellung gehören außerdem Eigen- und Fremdenanamnesen.
Verlauf und Prognose von Schizophrenie
Schizophrenie tritt in den meisten Fällen das erste Mal zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr auf. Erste Anzeichen können ein Abfall in der Leistungsfähigkeit, ein sozialer Rückzug und eine depressive Verstimmung sein. Im Verlauf der Erkrankung besteht die Möglichkeit mehrerer Psychosen oder Episoden, die bis zu zwei Wochen dauern können. Prognostiziert wird nach einer erfolgreichen Behandlung, dass ein Drittel der Betroffenen nahezu symptomfrei sind. Lediglich 40% weisen Restsymptome auf.
Krankheitsdisposition
Ob jemand an Schizophrenie erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst bestimmt das Vulnerabilitäts-Stress-Coping-Modell, wie hoch die Resilienz bei psychisch belastenden Situationen ist. Etwa 80% der Fälle sind genetischen Ursprungs. Zuletzt spielen vor allem psycho-soziale Faktoren eine Rolle, wobei belastende Familiensituationen (in der Kindheit) einen großen Teil einnehmen.
Komorbidität und Mortalität
Die meisten an Schizophrenie erkrankten Menschen weisen zusätzlich andere psychische Erkrankungen auf. Dabei spielen besonders Suchterkrankungen wie ein Substanzmissbrauch eine sehr große Rolle. Die Lebenserwartung sinkt dabei um bis zu 15 bis 20 Jahre. Die Krankheit an sich ist nicht tödlich, jedoch liegt die Suizidrate bei 5%, was im Vergleich zu Gleichaltrigen und natürlichen Todesursachen hoch ist.
Behandlung von Schizophrenie
Die Behandlung der psychischen Erkrankungen Schizophrenie ist kontrovers. Da es sich um eine sehr schwere Erkrankung handelt, die oft erst nach Manifestation der Symptome diagnostiziert wird, stützt sich das Behandlungsziel auf eine Symptomreduktion im Akut- sowie Rehabilitationsbereich als auch auf eine Rückfallprophylaxe. Aufgrund der geringen Krankheitseinsicht der Betroffenen wirken Psychotherapie und eine medikamentöse Behandlung mit Antipsychotika nur bedingt.