Vogelgrippe
Die Vogelgrippe, oder auch Aviäre Influenza H5N1 genannt, ist eine Viruserkrankung, von der hauptsächlich Vögel betroffen sind. Sie gilt als Tierseuche und ist vielerorts bei stallpflichtig gehaltenem Geflügel und Wildvögeln meldepflichtig. Wird die Geflügelpest nachgewiesen, so können bei Bedarf amtliche Maßnahmen zur Bekämpfung und Nichtausbreitung durchgesetzt werden. Das H5N1-Virus ist in Einzelfällen auf den Menschen und andere Tierarten übertragbar. Es zählt somit zur Gruppe der Zoonosen. Seit 1997 werden vermehrt Ausbrüche der Krankheit gemeldet. Sie gilt daher als gefährlichste unter Tieren bekannt gewordene Erkrankungswelle.
Was ist die Vogelgrippe?
Die Übertragungswege von Tier zu Tier sind vielseitig. Einerseits kann das Virus über Kotpartikel übertragen werden. Diese werden im Zuge der Herstellung von industriellem Geflügelfutter bei der Verwendung von Hühnerabfällen zu kleinen Anteilen mitverarbeitet. Des Weiteren können die Viren bei der Schlachtung von Geflügel über das verwendete Werkzeug, Blut oder die Kleidung übertragen werden. Nach der verheerenden Vogelgrippe-Welle 2004 wurde zudem bekannt, dass Wildvögel den Erreger vermehrt über ihre Atemwege ausscheiden und weniger über ihren Kot. Entlang der Wanderrouten von Wildvögeln wurde eine verstärkte Ausbreitung beobachtet. Gleiches gilt für bestimmte Handelswege, auf denen Geflügelprodukte hergestellt und transportiert werden. Vögel können zudem Träger des Virus sein, ohne selbst daran zu erkranken, was eine Nachverfolgung oft schwierig gestaltet. Oft ist Geflügelsterben die Folge einer H5N1-Infektion. Besonders betroffen ist sogenanntes Hausgeflügel wie beispielsweise Hühner, Puten oder Fasane.
Nur sehr selten sind Säugetiere von einer Infektion mit H5N1 betroffen. Zumeist waren dabei Schweine im südostasiatischen Raum betroffen, aber auch bei Hunden, Tigern und Mardern wurde das Virus vereinzelt nachgewiesen.
Besonders gefährlich kann H5N1 für den Menschen werden. Zwar sind bisher nur wenige Infektionen von Menschen mit dem Vogelgrippevirus bekannt, jedoch ist die Sterblichkeitsrate unter den bestätigten Fällen vergleichsweise hoch. Es lassen sich allerdings keine genauen Aussagen zur Todesrate formulieren, da in Ländern mit unzureichendem Gesundheitssystem nicht klar feststellbar ist, an welcher Infektionskrankheit Menschen leiden und Erreger nicht genau untersucht werden können. Theoretisch könnte die Zahl an milden Krankheitsverläufen deutlich höher sein als vermutet. Allgemein gilt das Risiko, sich mit dem Vogelgrippe-Virus zu infizieren, als äußerst gering. Die Symptome einer Infektion mit der Geflügelpest sind anfangs grippeähnlich und können im weiteren Verlauf schwerwiegender werden. Darmbeschwerden, Lungenentzündung und Anämie sind möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bisher nicht nachgewiesen werden und wird als unwahrscheinlich eingestuft. Dies begründet sich durch die Ansiedlung der Viren in den unteren Atemwegen, vorwiegend der Lunge. Eine Übertragung durch Niesen und Husten ist somit deutlich erschwert. Das Risiko einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung würde erst dann deutlich ansteigen, wenn das Virus die oberen Atemwege gleichermaßen befällt.
Zur Vorbeugung wird empfohlen, bei einer Reise in H5N1-Risikogebiete, Geflügelmärkte zu meiden und beim Verzehr von Geflügel auf eine Mindestgartemperatur von 70°C im Kern zu achten. Experimente haben ergeben, dass der Erreger schon nach einer Sekunde bei 70°C deaktiviert wird. Die präventive Einnahme von Medikamenten wird nicht empfohlen, da eine Wirksamkeit nicht genau nachgewiesen ist und das Risiko der Entstehung von Resistenzen besteht.
Bekämpfung von H5N1
Geregelt durch das Tierseuchengesetz, sowie die daraus hervorgehende Geflügelpest-Verordnung sind Tierhalter in Deutschland dazu angehalten, ihren gesamten Geflügelbestand bei einer Infektion zu töten. Die anfallenden Tierkadaver sind vorsorglich zu verbrennen oder gesondert zu entsorgen um einer Folgeansteckung vorzubeugen. Andere Länder regeln die Bekämpfung von H5N1 auf Basis eigener nationaler Gesetze. Zur Prävention eines Geflügelpestausbruchs wird zudem ein Wildvogel-Monitoring durchgeführt. Hierbei werden vorwiegend von Wildenten und Gänsen Abstriche und Kotproben gesammelt und regelmäßig auf den H5N1-Erreger untersucht.
Des Weiteren gibt es eine Auswahl von wirksamen Totimpfstoffen für Tiere. Die WHO warnt jedoch ausdrücklich vor Impfungen gegen das Vogelgrippevirus, da geimpftes Geflügel durch die Antikörperbildung nicht mehr von infizierten bzw. den Erreger tragenden Tieren unterschieden werden kann.