Y-Chromosom
Das Y-Chromosom ist ein Chromosom, welches das Geschlecht eines Menschen bestimmt. Es wird somit, zusammen mit dem X-Chromosom, als Geschlechtschromosom, oder auch Gonosom, gruppiert. Y-Chromosome sind verantwortlich für die Entwicklung des männlichen Erscheinungsbildes, auch Phänotyp genannt.
Was ist das Y-Chromosom?
Alle Chromosome sind die Träger der Erbinformationen eines Menschen. Jeder erwachsene Körper enthält 100 Billionen Zellen mit zugehörigen Zellkernen. Diese Zellkerne enthalten im Normalfall zwei Geschlechtschromosomen. Männer besitzen ein X- und ein Y-Chromosom (XY), Frauen zwei X-Chromosomen (XX).
Ein ausgewachsener Mensch besitzt 46 Chromosome. Darunter sind 44 Autosome, also keine Gonosome, und 2 Geschlechtschromosomen. Hinzu kommt, dass das Y-Chromosom demnach auch männliche Erbinformationen über die Geschlechtsmerkmale enthält. Dazu zählen, neben weiteren Körpermerkmalen, die Hoden- und Spermienentwicklung.
Wie ist das Y-Chromosom entstanden?
Die Entstehung des Y-Chromosoms wird oft bildlich dargestellt. Auf der Y-Achse werden die Jahre in Millionen dargestellt. Auf der X-Achse werden die einzelnen Stadien veranschaulicht.
Insgesamt hat das Y-Chromosom dreihundert Millionen Jahre Evolution durchlaufen. Die bekannteste Definition zur Entstehung des Y-Chromosoms ist, dass die beiden Geschlechtschromosomen X und Y, das Ergebnis von Mutationen sind. Sie sind durch ein gemeinsames "Vorläuferchromosom" entstanden. Dieses "Vorläuferchromosom" enthielt die Gene, die zur Ausbildung des männlichen und weiblichen Geschlechts notwendig sind. Grund für die Differenzierung des männlichen und weiblichen Geschlechts waren exogene (äußerliche) Einflüsse.
Dazu zählten Temperaturen, Substanzen sowie Viren und Bakterien. Den letzten und entscheidenden Schritt zur Y-Chromosom-Entwicklung waren Mutationen. Diese haben dem "Vorläuferchromosom" Gene eingebracht, welche das männliche Chromosom entstehen ließen.
Welche Funktion hat das Y-Chromosom?
Alle Erbinformationen, die ein Y-Chromosom enthält, sind ausschließlich für Männer relevant. Neben den entscheidenden körperlichen Merkmalen spielt das Y-Chromosom schon bei der Entstehung eines Menschen eine wichtige Rolle. Im Grunde genommen entscheidet es darüber, welches Geschlecht das Kind hat. Jede Keimzelle, also Eizelle der Frau und Samenzelle des Mannes, enthält nur ein Geschlechtschromosom.
Damit sind es die einzigen Zellen mit nur einem Gonosom. Alle Eizellen besitzen nur ein X-Chromosom. Die Samenzellen der Männer besitzen entweder ein X-Chromosom oder ein Y-Chromosom. Somit hängt das Geschlecht des Kindes einzig und allein von der Samenzelle des Mannes ab. Wenn die Samenzelle mit der Eizelle verschmilzt und ein X-Chromosom mitbringt, wird es ein Mädchen (XX). Falls die Samenzelle jedoch ein Y-Chromosom mitbringt, wird es ein Junge (XY).
Gibt es Ausnahmen oder Komplikationen mit dem Y-Chromosom?
Selten kann es vorkommen, dass ein Mann ein zweites Y-Chromosom besitzt (XYY). Dieses XYY-Syndrom bringt normalerweise keine körperlichen Beeinträchtigungen mit sich und ist nicht erblich bedingt.
Es entsteht somit durch ein zufälliges Ereignis bei der Spermienbildung des Erzeugers. Möglich ist, jedoch aber selten, dass der Mann eine geringere Spermienzahl nachweist. Dennoch kann ein Mann mit dem XYY-Syndrom ganz normal Kinder zeugen und vererbt dieses Syndrom nicht an die nächste Generation weiter. Eine weitere Komplikation kann auftreten, wenn ein Mann ein defektes Y-Chromosom enthält. Es kann somit zu Hodenfehlbildungen und Unfruchtbarkeit kommen. Bei schwerwiegenderen Defekten kann das Erscheinungsbild eher weiblich wirken.
