Nachweislich seit 300 Jahren vor Christus haben Menschen mit Arzneitees gehandelt und diese zum Einsatz gebracht. Meist waren es Kräuterkundige, die um die Wirkung der einzelnen Pflanzen wussten. Die Tee-Kräuter wurden dabei in der Natur gesammelt und getrocknet, um anschließend Leidenden als Heilmittel zu dienen. Schon damals wurden die Tees nicht nur getrunken, sondern auch als Wickel, Umschläge oder Einreibungen äußerlich angewendet.
Seit wann gibt es Arzneitees?
Seither ist nicht nur viel Zeit vergangen, sondern die Menschheit hat sich weiterentwickelt. Und so kam es mit immer genaueren Messmethoden zur Unterscheidung zwischen dem gewöhnlichen Kräutertee und den hochwertigen, reichhaltigen Arzneitee.
Der Unterschied zwischen Kräutertee & Arzneitee
In Österreich und Deutschland gibt es mittlerweile strenge Vorgaben, was den Inhalt und den Standard von Lebensmitteln, Arzneien und Medikamenten betrifft. Ständige Kontrollen sichern die gleichbleibend hohe Qualität.
So darf zwar jeder Bürger in seinem Garten Teepflanzen anbauen und für den Eigenbedarf nutzen, aber verkaufen und als „Heiltee“ oder als Lebensmittel auszeichnen, darf der Bürger es nicht. Denn die höchsten Ansprüche werden an die Arzneitees gestellt. Hier soll die Droge (getrocknetes Kraut) eine entsprechende Wirkung erzielen. Tees mit dieser Aufschrift dürfen ausschließlich in Apotheken und Drogerien gehandelt werden. Vom Samenkorn über die Bodenbeschaffenheit bis hin zur Lagerung und Verwendung gelten die höchsten Ansprüche. Auch als Lebensmittel deklarierte Stoffe werden ständig kontrolliert und ein hohes Maß an Qualität ist nötig, um gleichbleibende Inhalte zu garantieren.
So muss zum Beispiel ein Pfefferminztee 0,6 % ätherisches Öl enthalten, um als Lebensmittel deklariert werden zu dürfen. Als Arznei braucht es beim Pfefferminztee 1,2 % ätherisches ÖL.
Tees, die als Arznei deklariert sind, haben eine, den Packungsangaben entsprechende Wirkung auf den menschlichen Organismus. Außerdem wird bei diesen Tee-Sorten, ähnlich wie bei Medikamenten, Dosierung und Anwendung genauestens beschrieben. So finden sich auf der Teepackung Hinweise wie zum Beispiel: Ein bis drei Tassen täglich zu den Mahlzeiten getrunken. Auch Aufgusstemperaturen und Ziehzeiten haben Auswirkungen auf die Wirksamkeit und werden entsprechend benannt.
Arzneitees für verschiedene Symptome
Schon Hildegard von Bingen sagte, dass für jedes Leiden ein Kraut gewachsen sei.
So gibt es Tees gegen:
- Blasen- & Nierenbeschwerden
- Magen- & Darmbeschwerden
- Herz- & Kreislaufbeschwerden
- Erkältungssymptome
- Husten & Halsweh
- Kopfschmerz
- Anspannung & Schlaflosigkeit
Tees gibt es in Form eines einzelnen Kraut, Blatt, Wurzel, Rinde oder Frucht oder als Teemischung (zum Beispiel mehrere Kräuter, die sich in ihrer wirkweise gegenseitig unterstützen und gegen einen Beschwerdekomplex wirken).
Und so hat die Aussage von Hildegard von Bingen auch heute noch Bestand und es gibt Kräuter, die als Arznei genossen, wohltuend für Körper und Seele sind und mit ihren Düften und aufregenden Geschmacksnuancen auch noch unsere Sinne umschmeicheln.