Haarausfall
Jeder Mensch hat Haare (lat. pilus, capillus) auf der Haut und am Kopf. Für Frauen ist das Haupthaar ein attraktives Zeichen für Schönheit und Gesundheit. Männer tragen Haare am Kopf und im Gesicht als Bart. Außer an den Schleimhäuten, Fußsohlen, Handinnenflächen und Lippen wachsen überall am Körper Haare. Haare bestehen aus dem gleichen Material wie Finger- und Fußnägel aus Horn. Ein Haar kann bis zu 7 Jahre alt werden. Täglich verlieren Menschen bis zu 100 davon. Haarausfall ist eine gefürchtete Erkrankung.
Was versteht man unter Haarausfall?
Je nach Haarfarbe haben Menschen unterschiedlich viele Haare am Kopf. Jedes Haar hat seinen eigenen Rhythmus. Es wächst in einem Zyklus von 2 - 6 Jahren. Nach dieser Anagenphase (Wachstumsphase) kommt eine 14-tägige Katagenphase (Übergangsphase) und anschließend eine 2-4 monatige Telogenphase (Endphase), bis das Haar vom Körper abgestoßen wird. Blonde Menschen haben ungefähr 150.000 Haupthaare, Schwarzhaarige und Brünette haben ca. 100.000 und Rothaarige etwa 90.000. Täglich wachsen sie etwa um etwa 0,35 Millimeter bis zum Tod. Das Haupthaar am Kopf hat eine Schutzfunktion für das Gehirn. Es schirmt die Kopfhaut ab vor den UV-Strahlen, hat einen Feuchtigkeitsschutz und hat eine Wärmefunktion (Hypothermie). Im Normalfall fallen Haare nach ca. 7 Jahren aus, und es wächst nach einer kurzen Ruhepause ein neues Haar nach.
Täglich verlierst du durch Kämmen etc. ca. 100 Haupthaare. Wenn neue nachwachsen, ist das nicht schlimm. Bei Frauen kommt es bei Schwangerschaften, Geburt oder durch die Einnahme der Pille zu hormonellen Veränderungen und durch die Wechseljahre, sodass der Haarausfall hormonell bedingt sein kann. Nach Schwangerschaften und nach der Menopause normalisiert sich der Hormonspiegel wieder und die Haupthaare können sich regenerieren. Jeder zweite Mensch leidet im Leben an Haarausfall. Bei Männern ist die Glatze manchmal genetisch bedingt. Der kreisrunde Haarausfall (lat. Alopecia areata) ist eine überaus verbreitete Krankheit. Viele Faktoren können zum kreisrunden Haarausfall führen wie z. B. Pilzinfektionen der Kopfhaut, Vergiftungen, chronische Erkrankungen und die Einnahme von gewissen Medikamenten. Weitere Ursachen sind Stress, Vitaminmangel und Umweltgifte. In etwa 95 % der Fälle handelt es sich um eine androgenetische Alopezie. Androgener Haarausfall ist bedingt durch die erhöhte Empfindlichkeit des Haarfollikels gegen männliche Sexualhormone (Androgene).
Dieser Haarverlust ist genetisch vorbestimmt. Mit höherem Alter nimmt der Haarverlust durch Androgenetische Alopezie zu. Diese Erscheinung beginnt etwa zwischen dem 30. - 40. Lebensjahr. Bei Männern bilden sich Geheimratsecken . Allerdings können auch Frauen davon betroffen sein. Bei Frauen lichtet sich das Haupthaar. Diffuser Haarausfall wird auch von vermehrtem Haarausfall (mehr wie 100 Haupthaare am Tag) gekennzeichnet. Ursachen für diffusen Haarausfall sind auch Stress, Vitaminmangel oder Nährstoffmangel durch eine Diät, schwere Infektionen wie z. B. Grippe, bestimmte Stoffwechselstörungen und saisonal bedingter Haarausfall im Frühjahr oder auch Herbst. Bei diffusem Haarausfall ist die Haarzwiebel intakt. Es fehlen ihr allerdings Nährstoffe wie Aminosäuren (Cystin) und Vitamine der Vitamin B Gruppe. Bei einer Hypotrichose liegt ein Haarmangel vor.
Behandlungsmöglichkeiten des Haarausfalls
Besonders Frauen kaufen sich viele Pflegeprodukte für die Frisur. Ein Verlust des Haupthaars wird von Frauen als besonders schlimm empfunden. Zur Behandlung von Haarerkrankungen gibt es auch medizinische Maßnahmen und Medikamente. Wenn du von diffusem Haarausfall betroffen bist, solltest du dich von ärztlicher Seite beraten lassen. Beim diffusen Haarausfall ist die Haarzwiebel intakt, wird allerdings nicht ausreichend mit Aminosäuren und Vitaminen aus der Vitamin B Gruppe versorgt. Der Arzt oder die Ärztin kann dir bestimmte Medikamente dafür aufschreiben.
Bei androgenetischem Haarausfall sind die Haarwurzeln empfindlich gegen DHT. Ärzte verschreiben hierbei meist Alfatradiol. Alfatradiol hemmt das Enzym, das Testosteron in DHT umwandelt. Der Erfolg stellt sich erst nach 4 Wochen Behandlung ein. Für Männer gibt es noch das Medikament Finasterid. Es wird oral eingenommen und ist für Frauen nicht zugelassen. Minoxidil fördert die Neubildung von Blutgefäßen beim Haarfollikel. Dadurch wird möglicherweise die Haarwurzel reaktiviert. Hormonpräparate erfordern eine Therapieüberwachung. Es sollte der Hormonspiegel gemessen werden.
Denn es kann auch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Der androgene Haarausfall kann auch mit Haartransplantationen behandelt werden. Es kann eine Umverteilung des Eigenhaars erfolgen mithilfe von Laser- und Mikrochirurgie. Das kann sowohl durch Umpflanzung von Haarstreifen als auch durch punktförmige Entnahmen erfolgen. Der Eingriff dauert 2 - 4 Stunden. Die implantierten Haarwurzeln können nach 3 Monaten neues Haupthaar bis zum Lebensende bilden.